Es war heiß gewesen den ganzen Tag, die Luft stand still und schwer. Und dann hatte sich der Himmel verdunkelt und es hatte dieses Gewitter gegeben. der Regen peitschte gegen die Fenster, als würde er zu ihr sprechen. Lotta hatte sich in ihrem Bett verkrochen als es begann zu donnern und zu blitzen. Gewitter machten ihr Angst, sie fühlte sich bedroht, als würden die Blitze genau sie suchen, um sie zu vernichten. Sie wusste natürlich, dass das Unsinn war, unrealistisch und unvernünftig, aber gegen diese Angst konnte sie nichts tun. Sie war allein in der Wohnung, ihre Eltern waren beide zur Arbeit, wie üblich.
So musste sie sich nicht verstellen und konnte ihre Angst ausleben. Schreiend vom Fenster weg aufs Bett springen, klagen und jammern, die Bettdecke über den Kopf ziehen und laut singen. Innerlich etwas ruhiger geworden, genoss sie diese Panik, das Herumspringen und Kreischen, es war fast wie ein Theaterstück, das sie vor imaginären Zuschauern spielte. Jeder Blitz führte zu heftigen Reaktionen, die vom nachfolgenden Donner noch übertroffen wurden. Es entwickelte sich dann zu einem wunderbaren Spiel, und umso heftiger sie auf die Impulse des Gewitters draußen reagierte umso stärker wurden ihre Gefühle, bis es irgendwann kippte: Das Heulen und Zähneklappern erschien ihr plötzlich so albern, dass sie in prustendes Gelächter ausbrach. Das war der Punkt, wo sich ihre Angst in eine wilde Lebensfreude wandelte und sie einen Indianertanz durch die Wohnung und zum Abschluss im Wohnzimmer aufführte mit „Hucka – Hacka“ und dem Schwingen einer imaginären Kriegsaxt. Am Ende lag sie erschöpft auf dem Teppich, schwer atmend aber glücklich, das Gewitter lebend überstanden zu haben.
Schreibe einen Kommentar