„Es gibt keinen Weg zum Clowning – Clowning ist der Weg!“
(Abgewandeltes Zitat von Mahatma Gandhi, er möge mir verzeihen!)

Clowning ist der Weg zum Narren in uns. Was soll das denn nun heißen? Der Narr in uns? Wer will denn der Narr sein oder die Närrin? Wir sind doch alle ernsthafte und seriöse Menschen, die anerkannt und respektiert werden wollen. Ein Narr ist das, was man auf keinen Fall sein will.

„Narrenhände beschmieren Tisch und Wände!“ Das haben wir so in der Schule gelernt. Ein Narr ist, wer anderen Menschen vertraut. Narren und Clowns findet man im Zirkus und das ist sowas wie der Zoo, ein Ort für aussterbende Spezies. Dort kann man über sie lachen, wenn sie stolpern, fallen, ihnen die dümmsten Missgeschicke passieren. Wir lachen über sie und wir lieben sie dafür wie sie sind. Aber wollen wir selber die Narren sein, wollen wir, dass man über uns lacht? Wer will sich denn schon selber zum Affen machen?

Vielleicht finden wir die Vorstellung schön, selber in der Manege zu stehen, den Clown zu spielen und dafür vom Publikum geliebt zu werden. Oder ein berühmter Clown wie Charlie Chaplin zu sein, bewundert von der ganzen Welt und auch noch reich dazu. Reich und berühmt eben. Aber im echten Leben? Soll ich mit der roten Nase herumlaufen, damit ich mich lächerlich mache? Einen Witz nach dem anderen erzählen, damit man mich lustig findet?

Wenn ich ins Büro komme und man über mich lacht, weil ich mein Hemd falsch herum trage, dann ist das nicht lustig. Es war eben sehr hektisch heute Morgen als ich mich angezogen habe. Was soll daran lustig sein? Vielleicht kann ich mich ja darüber freuen, dass meine Mitmenschen ihren Spaß haben und einfach mit ihnen lachen. Ist es vielleicht doch lustig mit einem Hemd mit der Innenseite nach außen herumzulaufen? Nicht perfekt angezogen zu sein, wie alle und auch ich das von mir erwarten.

Mein Anspruch, immer perfekt zu sein und alles perfekt zu machen, nicht aufzufallen außer mit guten Leistungen, dieser Anspruch ist nicht lustig. Das macht keinen Spaß, ist anstrengend und verhindert jede Form von Kreativität. Also habe ich heute mal meinen Spaß mit falsch geköpftem Hemd und sorge auch noch für Spaß bei meinen Mitmenschen.

Clowning heißt also offen zu sein für das nicht Perfekte, für das Unerwartete, für das nicht Geplante.

Ja aber, wirst du einwenden, das kann ich mir nicht erlauben in meinem Job. Wenn ich das tue, bin ich unten durch bei meinen Kollegen, bei meinem Chef, niemand wird mich mehr ernst nehmen. Alle werden denken, ich hätte einen Schuss, wäre nicht mehr ganz dicht.

Wahrscheinlich wäre das so, wenn du jeden Tag mit falsch geknöpftem Hemd oder offener Hose ins Büro kommen würdest. Nach einer gewissen Zeit würde man sich womöglich daran gewöhnen, niemand würde mehr lachen und das falsch geknöpfte Hemd würde zu deinem Markenzeichen, womöglich würdest du dich zu einem Trendsetter für eine neue Moderichtung der falsch geknöpften Hemden entwickeln und eines Tages wären die auf links gedrehten vorgefertigten Hemden absolut hip und alles andere total out.

Natürlich versuche ich, immer ordentlich zur Arbeit zu gehen, frisch geduscht und rasiert, mit sauberer Kleidung und geputzten Schuhen. Aber wenn mir dann mal was daneben geht, ok, dann ist das so. Mache ich es wie der Clown, versuche nicht mein Missgeschick zu verstecken oder zu überspielen. Nein der Clown macht „TATA“, wirft sich dazu in Pose, damit alle es auch wirklich sehen können und hat damit alle Lacher auf seiner Seite.

Dafür wird man dich in diesem Moment lieben, weil man lachen darf und nicht peinlich wegsehen muss. Und du wirst bei allen in ihrer Achtung steigen für deinen Mut, deine Selbstsicherheit und Authentizität.


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